Kiosk of Care – Aktionstage vor dem ParkCenter
6.–9. Juli 2024 | Berlin-Treptow



Im Juli 2024 haben wir mit dem Kiosk of Solidarity vier Tage lang die Straße vor dem ParkCenter besetzt – gemeinsam mit Nachbarinnen, Passantinnen und Unterstützer*innen.


Unter dem Titel Kiosk of Care wurde der mobile Kiosk zum sichtbaren Treffpunkt, um vor Ort über Sorgearbeit, Nachbarschaft und die Zukunft der leerstehenden Shoppingmall ins Gespräch zu kommen.

Der Kiosk dient als Plattform für Austausch und Organisierung – er schafft Raum für Begegnung, macht soziale Fragen im Stadtraum sichtbar und gibt aktivistischen Perspektiven eine Form. Er wurde im Rahmen des Projekts Transforming Solidarities entwickelt und ist heute Teil des Netzwerks Constructlab e. V. Seit 2023 wird er von verschiedenen Berliner Initiativen genutzt.


In Treptow war der Kiosk Ausgangspunkt, um laut zu werden:
Leerstehende Shoppingmalls als Sorgezentren denken – Orte für Nahversorgung, Austausch und soziale Infrastruktur statt weiterer Leerstand und Büroflächen.


An vier Nachmittagen luden wir zur Diskussion:


Was ist Sorgearbeit?


Was davon wollen wir gemeinsam organisieren?


Was braucht es für ein gutes Leben in der Nachbarschaft?


Ein prägendes Element der Aktionstage war die textile Umrahmung des Kiosks: Rundherum wurden weiße Laken gespannt, die nicht nur gestalterisch wirkten, sondern eine klare Botschaft trugen. In Anlehnung an den feministischen Ausspruch „Don’t wash your dirty laundry in public“ – ein Ausdruck dafür, wie Care-Arbeit und Sorgen oft aus dem öffentlichen Blick verbannt werden – nutzten wir das Motiv ganz bewusst, um diesen privaten Bereich sichtbar zu machen. Die Laken wurden zu offenen Flächen für Ausdruck und Beteiligung: Vorbeikommende waren eingeladen, ihre Gedanken, Erfahrungen und Fragen zur Sorgearbeit auf den Stoff zu schreiben, zu sticken oder zu nähen.


Plakate und Interventionen machten deutlich, worum es geht:
Sorgearbeit sichtbar machen, aufwerten – aber auch gemeinsam umschreiben. Nicht nur als Last, sondern als etwas, das auch Freude machen kann, wenn es geteilt wird. Bei Limo, Waffeln und dem offenen Sorgebanner-Nähen kamen wir ins Gespräch.


Menschen erzählten von ihrem Alltag im ParkCenter, von fehlenden Angeboten, von Care-Realitäten. Aus vielen Perspektiven formte sich ein kollektives Bild: Strukturelle Resilienz entsteht, wenn Geschichten geteilt werden. Wie Gabu Heindl sagt: Solidarität macht nur dort Sinn, wo man sich mit anderen zusammenschließt, die nicht ohnehin Teil derselben Gemeinschaft sind.




Abschluss der Aktion war das feierliche Entrollen des gemeinsam gestalteten Banners über dem Eingang der Mall – mit Beiträgen von Anwohner*innen, Aktivist:innen und der Stadtpolitikerin Katalin Gennburg.